Richtlinie der Wikimedia Foundation zu Veranstaltungsbanns
Diese Richtlinie oder dieses Verfahren wird von der Wikimedia-Stiftung verwaltet. Bitte beachte, dass im Falle von Unterschieden in der Bedeutung oder Interpretation zwischen der englischen Originalversion dieses Inhalts und einer Übersetzung die englische Originalversion Vorrang hat. |
Die Richtlinie zu Veranstaltungsbanns umfasst eine Reihe von Leitfäden und Verfahren zur Identifizierung von und zum Umgang mit Benutzern, die von durch die Wikimedia-Stiftung ("WMF") gesponserten oder finanzierten Veranstaltungen ausgeschlossen wurden, im Interesse der Aufrechterhaltung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens der Teilnehmer. Diese Richtlinie und die vorgeschlagenen Prozesse gemäß dieser Richtlinie gelten für Veranstaltungen vor Ort, die in physischen Räumen stattfinden.
Grundprinzipien
Wir setzen uns dafür ein, alle Mitglieder der Wikimedia-Gemeinschaft unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität und -ausdruck, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, körperlicher Erscheinung, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, nationaler Herkunft, Alter, politischer Zugehörigkeit, Religion oder Gemeinschaftsstatus zu befähigen, bei der Teilnahme an persönlichen Veranstaltungen positive und konstruktive Erfahrung zu erleben. Wir sind bestrebt, sichere physische Räume zu schaffen, in denen sich Veranstaltungsteilnehmer persönlich treffen, interagieren, lernen und zusammenarbeiten können, um die Summe allen menschlichen Wissens für alle zugänglich zu machen.
Zweck und Anwendungsbereich
Der Zweck dieser Richtlinie besteht darin, sicherzustellen, dass geeignete Protokolle vorhanden sind, um die psychische und physische Sicherheit der Veranstaltungsteilnehmer zu gewährleisten, wenn ein gebannter Benutzer versuchen sollte, an einer von der WMF gesponserten oder finanzierten Veranstaltung teilzunehmen. Ihr Anwendungsbereich erstreckt sich von der Planungsphase über die Dauer der Veranstaltung bis hin zur unmittelbaren Nachbereitungsphase.
Die Prozesse gemäß dieser Richtlinie gelten für Situationen, in denen ein Bann den Zugang (explizit oder implizit), die Anwesenheit und/oder Teilnahme von Einzelpersonen an Offline-Veranstaltungen, die von der Wikimedia-Stiftung oder – in bestimmten Fällen – verbundenen Einrichtungen (wie Partner der Bewegung oder andere Partner) gesponsert oder finanziert werden, einschränkt. Diese Richtlinie verwendet den Begriff 'Veranstaltungen' nur für solche von der WMF organisierten Angelegenheiten und gilt daher nicht für Veranstaltungen, die nicht von der WMF oder in bestimmten Fällen von verbundenen Unternehmen gesponsert oder finanziert werden.
Wann ist ein Benutzer von einer Veranstaltung ausgeschlossen?
Von allen Veranstaltungsteilnehmern wird erwartet, dass sie sich an die geltenden Regeln zum Verhalten in der Öffentlichkeit sowie an die Richtlinie für freundliche Räume der jeweiligen Veranstaltung halten. Die überwiegende Mehrheit der Interaktionen, die über die Wikimedia-Projekte oder persönliche Veranstaltungen aufgezeichnet wurden, sind in der Tat positiv. Ausnahmefälle (wie wiederholter Missbrauch oder Verhalten, das das Vertrauen und die Sicherheit unserer Freiwilligen oder Benutzer gefährdet) können jedoch zu Banns bestimmter Benutzer führen. Diese Banns können von den Gemeinschaften selbst, von Partnerorganisationen oder von der Wikimedia-Stiftung verhängt werden und können eine breite Palette von Aktivitäten abdecken, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Bearbeitung von Projektinhalten, die Teilnahme an persönlichen Veranstaltungen, etc.
Weiterverwendung
Im Interesse der Schaffung einladender physischer Räume für die Wikimedia-Gemeinschaft ermutigen wir Vereine, Projekte, Benutzergruppen und Partner, diese Richtlinie zu übernehmen und anzupassen, wenn sie persönliche Veranstaltungen abhalten.
Gebannte Benutzer
Mitwirkende, die einem internen oder öffentlichen globalen Bann unterliegen, der von der WMF im Einklang mit der WMF-Richtlinie zu Globalen Banns verhängt wurde, haben standardmäßig keinen Zugang zu persönlichen Veranstaltungen, die von der WMF finanziert oder gesponsert werden. Mitwirkenden, die von den Wikimedia-Gemeinschaften global gebannt oder von einer lokalen Partnergruppe von lokalen Veranstaltungen ausgeschlossen wurden, kann der Zugang ebenfalls verweigert werden und sie können basierend auf einer Einzelfallentscheidung auf die globale Liste gesetzt werden.
Veranstaltungsbanns der Stiftung unterliegen anderen Kriterien als jene, die von Partnerorganisationen der Bewegung entwickelt und umgesetzt werden, sollen diese aber ergänzen. Benutzer, die für lokale Veranstaltungen gebannt sind, werden nicht automatisch für alle globalen Veranstaltungen gebannt; fortgesetzter Missbrauch durch den Benutzer kann jedoch eine Entscheidung der Stiftung zur Ausweitung des Banns beeinflussen.
Einzelheiten zu Personen, die ausdrücklich oder implizit für die Teilnahme an Veranstaltungen gebannt wurden, können gemäß dieser Richtlinie bestimmten Teams oder Einzelpersonen innerhalb des Organisationsteams der Veranstaltung / des Komitees für sichere Räume zur Verfügung gestellt werden.
Weitere Details und Informationen zu genannten Benutzern gemäß dieser Richtlinie finden sich im Abschnitt Listen gebannter Benutzer der Seite Prozess gemäß der Richtlinie zu Veranstaltungsbanns.
Rollen und Verantwortlichkeiten
Das Team Trust and Safety (T&S) fungiert gemäß dieser Richtlinie als Kommunikationskanal und primärer Entscheidungsträger zwischen der Stiftung und den Projekten. Zu den Verantwortlichkeiten gehören die Untersuchung bei Eingang von Bedenken bezüglich eines bestimmten Benutzers, die Verhängung eines Veranstaltungsbanns, die Kommunikation mit allen betroffenen Parteien und die Unterstützung des VOT bei der Durchsetzung dieser Richtlinie.
Das Veranstaltungsorganisationsteam (VOT) ist für alle organisatorischen Aspekte einer Veranstaltung (Aufbau, Registrierungsprozess, Auswahl des Veranstaltungsortes, Durchführung der Veranstaltung, etc.) verantwortlich. Zu den Verantwortlichkeiten des VOT gehört es, sicherzustellen, dass geeignete Maßnahmen definiert und vorhanden sind, um die Sicherheit der Benutzer während einer Präsenzveranstaltung aufrechtzuerhalten, und alle Maßnahmen durchzuführen, die als notwendig erachtet werden, um Veranstaltungsbanns gemäß dieser Richtlinie durchzusetzen.
Eine umfassendere Liste der Verantwortlichkeiten gemäß dieser Richtlinie findet sich im Abschnitt Rollen und Verantwortlichkeiten der Seite Prozess gemäß der Richtlinie zu Veranstaltungsbanns.
Bekanntmachung von Veranstaltungsbanns
Personen, die gemäß dieser Richtlinie für die Teilnahme an Veranstaltungen gebannt sind, sollten schriftlich benachrichtigt werden (entweder elektronisch oder unter Verwendung traditioneller Papiermedien). Mitteilungen über Veranstaltungsbanns werden vom Team Trust and Safety nach Möglichkeit über elektronische Kommunikation herausgegeben. Wenn keine private E-Mail-Adresse bekannt ist oder mit vernünftigem Aufwand gefunden werden kann, wird das T&S-Team versuchen, mit dem Benutzer über verfügbare Optionen wie eine physische Adresse oder einen Hinweis auf seiner Wiki-Benutzerseite zu kommunizieren.
Benutzern, die zunächst persönlich gebannt wurden, sollte bei einer Veranstaltung von dem anwesenden T&S-Teammitglied oder dem örtlichen Organisator auf Anweisung eine gedruckte Kopie der Bannmitteilung ausgehändigt werden. Dies sollte, wie bei jeder Interaktion mit dem Benutzer, in Anwesenheit von zwei Personen erfolgen (die Person, die mit dem Benutzer spricht und ein Zeuge). Wenn möglich, sollte eine vom gebannten Benutzer unterzeichnete Kopie vom T&S-Team aufbewahrt werden, um zu bestätigen, dass er eine Kopie erhalten hat. Wenn der Benutzer die Unterschrift verweigert, sollte er nicht weiter bedrängt und dies auf der Kopie vermerkt werden.
Von Partnern der Bewegung, die ortsspezifische Veranstaltungsbanns erteilen, wird erwartet, dass sie diesen Bann intern sowie dem gebannten Benutzer gegenüber über ihre festgelegte Kommunikationsmethode mitteilen. Sie werden ermutigt, die Stiftung über den Bann zu informieren, damit es zu Protokoll genommen oder gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchgeführt werden können. Die Stiftung kann bei Bedarf bei der Bestimmung optimaler Kommunikationsmethoden behilflich sein.
Die Bekanntgabe eines Veranstaltungsbanns erfolgt einmalig und gilt automatisch für alle zukünftigen Veranstaltungen. Benutzer, die zuvor über einen globalen Bann oder einen ähnlichen umfassenden Bann informiert wurden, der bereits den Besuch von Veranstaltungen umfasst/untersagt, müssen nicht gesondert über einen Veranstaltungsbann informiert werden.
Kontaktaufnahme mit dem Organisationsteam der Veranstaltung
Es liegt in der Verantwortung der Stiftung, von den lokalen Organisatoren eine Liste aller lokal gebannten Benutzer anzufordern, bevor sie sich an der Organisation einer Veranstaltung an diesem Ort beteiligen. Die WMF stellt auch sicher, dass das Veranstaltungsorganisationsteam über Veranstaltungsbanns der WMF ausreichend informiert wird. Die Kommunikation sollte vom Team Trust and Safety im Namen der Stiftung oder von dem Team der Stiftung, das am stärksten mit der betreffenden Veranstaltung verbunden ist (wie das Förderungsteam, das Wikimania-Team oder das Team für technische Veranstaltungen), initiiert und durchgeführt werden. Die Gründe für einen bestimmten Bann werden nur vom Team Trust and Safety nach dessen Ermessen und nur in dem für die Umsetzung dieser Richtlinie erforderlichen Umfang offengelegt.
Aufgrund der sensiblen Natur der Informationen, die weitergegeben werden können, beginnt diese externe Kommunikation erst nach Erhalt einer unterzeichneten Kopie der NDA der Stiftung, die vom Organisationsteam der Veranstaltung eingereicht wird. Weitere Details zu diesem Prozess finden sich im Abschnitt Kontaktaufnahme mit dem Organisationsteam der Veranstaltung der Seite Prozess gemäß der Richtlinie zu Veranstaltungsbanns.
Vorbereitung
Eine proaktive Vorbereitung kann einen Unterschied machen, wie mit einem für eine Veranstaltung genannten Benutzer vor oder während einer Veranstaltung umgegangen wird. Um die Effektivität zu maximieren, sollte der Leiter des Veranstaltungsorganisationsteams sicherstellen, dass alle proaktiven Anstrengungen unternommen und alle notwendigen Vorkehrungen im Vorfeld einer Veranstaltung getroffen wurden. Solche Vorsichtsmaßnahmen können unter anderem eine angemessene Vorbereitung des VOT zur Bearbeitung von Berichten über geplantes oder ungeplantes Auftauchen, Eskalationsprotokolle, etablierte Befehlskette, benannte Kontaktstelle(n), Risikobewertung, Kontaktaufnahme mit der WMF sowie mit offiziellen Personen des Veranstaltungsortes umfassen. Detaillierte Schritte zur Vorbereitung einer Veranstaltung sind im Abschnitt Vorbereitung der Seite Prozess gemäß der Richtlinie zu Veranstaltungsbanns aufgelistet.
Identifizierung eines für eine Veranstaltung genannten Benutzers
Die Tatsache, dass ein Benutzer für die Teilnahme an einer Veranstaltung gebannt wurde, darf ihn nicht davon abhalten oder daran hindern, physisch teilzunehmen oder die Teilnahme zu versuchen. Solche Versuche können vor oder während der Veranstaltung auf verschiedene Weise identifiziert werden, wie im Abschnitt Identifizierung eines für eine Veranstaltung genannten Benutzers der Seite Prozess gemäß der Richtlinie zu Veranstaltungsbanns vorgeschlagen.
Der Besuch einer Veranstaltung, für die man gebannt ist, ist eine Form der Belästigung. Solche Handlungen können zum sofortigen Ausschluss von der Veranstaltung führen und weitere Sanktionen nach sich ziehen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Ausweitung eines lokalen Banns oder eines globalen Banns im Wiki. Daher behält sich die WMF das Recht vor, jedem Teilnehmer, der gegen diese oder andere Richtlinien verstößt, nach alleinigem Ermessen der Stiftung die Teilnahme zu verweigern oder das zuvor gewährte Teilnahmerecht ohne Rückerstattung zu widerrufen.
Umgang mit einem gebannten Benutzer
Das VOT sollte während des Planungsprozesses alle möglichen Anstrengungen unternehmen, um gebannte Personen daran zu hindern, an einer Präsenzveranstaltung teilzunehmen. Sollte es einer gebannten Person dennoch gelingen, physisch an einer Veranstaltung teilzunehmen, sollte ihre sichere Entfernung aus den Räumlichkeiten gewährleistet und alle zuständigen Behörden benachrichtigt werden. Falls erforderlich, sollte allen Personen, die von der gebannten Person betroffen sind, Unterstützung angeboten werden. Detaillierte Schritte zu diesem Prozess sind im Abschnitt Umgang mit einem gebannten Benutzer der Seite Prozess gemäß der Richtlinie zu Veranstaltungsbanns aufgelistet.
Überprüfung nach dem Vorfall
Um sicherzustellen, dass alle möglichen Maßnahmen ergriffen wurden und alle Grundlagen abgedeckt sind, sowie um mögliche Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren, sollte eine vollständige Post-Mortem-Überprüfung durchgeführt werden, nachdem gemeldet wurde, dass gebannte Personen versucht haben oder Erfolg dabei hatten, an Veranstaltungen teilzunehmen. Diese Überprüfung kann gemeinsam von dem Veranstaltungsorganisationsteam und dem Team Trust and Safety durchgeführt werden.